Die Königlich-Preußische Optische Telegrafenlinie Berlin – Koblenz 1833-1849

Vor dem Hintergrund der außenpolitischen und militärischen Situation Anfang des 19. Jahrhunderts war Preußen veranlaßt, sich eine stabile und schnelle nachrichtentechnische Verbindung vom preußischen Kernland in die sich seit 1815 im preußischen Besitz befindlichen Rheinprovinzen zu schaffen.

Auf Veranlassung der Königlich-Preußischen Regierung wurde zwischen 1832 und 1833 eine optisch-mechanische Telegrafenverbindung von Berlin nach Koblenz über Magdeburg und Köln errichtet. Mit Hilfe von insgesamt 62 Telegrafenstationen wurde eine Strecke von 587 km bedient.

Die optische Telegrafenlinie in Preußen war eine ausschließlich staatlich und militärisch genutzte Nachrichtenverbindung und war in ihrer Gesamtlänge von 1833 bis 1849 im Dienst.

Zur Teilstrecke der optischen Telegrafenlinie im heutigen Sachsen-Anhalt gehörten die Stationen Nr. 10 in Dretzel, Nr. 11 in bei Ziegelsdorf, Nr. 12 bei Schermen, Nr. 13 in Biederitz, Nr. 14 auf der Johannis-Kirche in Magdeburg, Nr. 15 bei Hohendodeleben, Nr. 16 im Schloß Ampfurth, Nr. 17 auf den Spitzen Bergen bei Oschersleben, Nr. 18 in Neuwegersleben, Nr. 19 auf dem Sömmeringenberg bei Pabstorf, Nr. 20 am Fallstein bei Veltheim.

Für die Telegrafenstationen errichtete man eigens entwickelte Funktiongebäude. In Ausnahmefällen wurden bereits vorhandene Bauwerke wie Kirchen und Schloßtürme genutzt.

Zum Betreiben der Telegrafenstationen wurde vom Preußischen Kriegsministerium eine Spezialeinheit, das Telegrafencorps, geschaffen.

Die optische Telegrafenlinie des Königreiches Preußen stellte zum damaligen Zeitpunkt den höchsten Entwicklungsstand der optisch-mechanischen Telegrafie dar. Damit ist sie als eine wissenschaftlich-technische Pionierleistung auf dem Gebiet der Kommunikationstechnik zu bewerten.

Die zur praktischen Anwendung ausgereifte elektromagnetische Telegrafie führte nach 1850 zum Ende der optischen Nachrichtenübertragung.